Das Ziel war, in Erfahrung zu bringen, wie groß das Interesse zukünftiger Besucher*innen an der Thematik der geplanten Ausstellung „Eine Welt, Deine Gesundheit“ ist und wo ggf. Interessenschwerpunkte liegen.
Auf Basis unseres Themenkatalogs für die Ausstellung haben Wissenschaftler*innen der Fachdidaktik Biologie der Universität Bonn einen Fragebogen entwickelt, um das individuelle und themenspezifische Interesse bei potenziellen zukünftigen Besucher*innen zu ermitteln. Mit Hilfe des Fragebogens wurden 120 Museumsbesucher*innen (zwischen 20 und 77 Jahren) im Museum Koenig Bonn und 302 Schüler*innen mehrerer Bonner Schulen (zwischen 10 und 19 Jahren) befragt.
Ergebnisse zum Interesse allgemein
Im ersten Teil des Fragebogens wurde das Interesse auf einer allgemeinen Ebene erhoben. Der Fragebogen enthält Items, die den folgenden drei Subkomponenten zugeordnet werden können:
Interesse im engeren Sinne (bestehend aus einer emotionalen, einer kognitiven und einer wertbezogenen Komponente) Beispiel: Es macht mir Spaß, mich mit dem Thema zu beschäftigen.
Subjektives Vorwissen Beispiel: Ich kenne mich gut mit dem Thema aus.
Freizeitverhalten Beispiel: Ich sehe gerne Sendungen/ Videos über das Thema.
Neben den Fragen, die es ermöglichen, das Interesse am Thema zu erheben, enthält der Fragebogen auch ein zusätzliches Item („Forschung zu dem Thema interessiert mich sehr“), mit dem das Interesse an der Forschung zu dem Thema abgefragt wird.
Die Auswertung der Fragebogenstudie ergab, dass beide Gruppen, Schüler*innen und Museumsbesucher*innen, sich etwas bis sehr interessieren und sich nach eigener Einschätzung „wenig“ bis „etwas“ mit dem Thema auskennen. In Bezug auf das Freizeitverhalten, beschäftigen sich die befragten Schüler*innen „eher weniger“ mit dem Thema, wohingegen die Museumsbesucher sich „etwas“ mit dem Thema beschäftigen (Abb.1).
Abbildung 1: Ergebnisse der Erhebung zum „Interesse im engeren Sinne“, „Subjektiven Vorwissen“ und „Freizeitverhalten“. 120 Museumsbesucher*innen (zwischen 20 und 77 Jahren) im Museum Koenig Bonn und 302 Schüler*innen mehrerer Bonner Schulen (zwischen 10 und 19 Jahren) wurden befragt. Die Befragten konnten zwischen fünf Antwortmöglichkeiten wählen (stimmt gar nicht, stimmt eher nicht, weder/noch, stimmt etwas, stimmt sehr). Mittelwerte und SD dargestellt.
Gemittelt ergeben die drei Subkomponenten „Interesse im engeren Sinne“, „subjektives Vorwissen“ und „Freizeitverhalten“ das „individuelle Interesse“ - also ein grundsätzlich vorliegendes Interesse am Thema.
Vergleicht man das gemessene individuelle Interesse mit dem über ein zusätzliches Item erfasstes Interesse an themenbezogener Forschung, so zeigt sich, dass beide untersuchten Gruppen ein deutliches Interesse an Forschung haben. Dieses Interesse an Forschung ist sogar signifikant stärker ausgeprägt als am Thema selbst (Abb. 2).
Abbildung 2: Ergebnisse der Erhebung zum „Individuellen Interesse“ (Mittelwert aus den drei Subkomponenten „Interesse im engeren Sinne“, „subjektives Vorwissen“ und „Freizeitverhalten“) und „Interesse an Forschung“. 120 Museumsbesucher*innen (zwischen 20 und 77 Jahren) im Museum Koenig Bonn und 302 Schüler*innen mehrerer Bonner Schulen (zwischen 10 und 19 Jahren) wurden befragt. Die Befragten konnten zwischen fünf Antwortmöglichkeiten wählen (stimmt gar nicht, stimmt eher nicht, weder/noch, stimmt etwas, stimmt sehr). Mittelwerte und SD dargestellt.
Dieses Ergebnis bestätigt uns in unserer Konzeptidee, in der Ausstellung auch Beispiele aus der aktuellen Forschung der Universität Bonn zu den geplanten Themengebieten darzustellen. In kurzen Videobeiträge wollen wir Wissenschaftler*innen hinter der Forschung sichtbar machen.
Ergebnisse zum themenspezifischen Interesse
Im zweiten Teil des Fragebogens wurde das themenspezifische Interesse mit acht Items zu verschiedenen Teilaspekten genauer untersucht. Hier zeigte sich, dass alle Teilthemen der geplanten Ausstellung als „etwas“ interessant von den Schüler*innen bewertet wurden. Das Thema „Wie sich Ernährung und Sport auf deine Gesundheit auswirken“ tritt hier etwas hervor. Bei den befragten Museumsbesucher*innen wurden alle Teilthemen als „etwas“ bis „sehr“ interessant bewertet.
Abbildung 3: Ergebnisse der Erhebung zum themenspezifischen Interesse. 120 Museumsbesucher*innen (zwischen 20 und 77 Jahren) im Museum Koenig Bonn und 302 Schüler*innen einer Bonner Schule (zwischen 10 und 19 Jahren) wurden befragt. Die Befragten wurden zu acht Teilthemen befragt und konnten zwischen fünf Antwortmöglichkeiten wählen (stimmt gar nicht, stimmt eher nicht, weder/noch, stimmt etwas, stimmt sehr). Mittelwerte und SD dargestellt.
Ergebnisse der Interviews
Zusätzlich zu dem Fragebogen wurden leitfadengestützte Interviews mit acht Schüler*innen geführt. Die Antworten wurden mit einer qualitativen Inhaltsanalyse analysiert und auf Gründe für das Interesse oder auch Nicht-Interesse hin untersucht.
Interessant war hier im Bezug zur geplanten Ausstellung, dass einige Schüler*innen sich von Themen wie „Klimawandel“ oder auch „Krankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden“ gar nicht direkt angesprochen fühlten bzw. das Gefühl haben, hier nichts mehr Neues Lernen zu können:
„Aber welche Folgen der Klimawandel für mich hat, ist ja auch nicht so wichtig, weil ich jetzt nicht so lange lebe und es halt lange andauert so ein Klimawandel und ich glaube in unserer Lebenszeit bemerkt man jetzt nicht mehr sehr viel davon.“
„aber Krankheiten die von Tieren übertragen werden, da ist der Vorgang vielleicht interessant aber ich kann ja jetzt nichts daran ändern.“
„Ja das hätte ich auch gesagt, weil welche Folgen das für mich hat, ist nicht so wichtig“
„es klingt jetzt so blöd, aber generell habe ich in den letzten Jahren viel über den Klimawandel gehört (…)“
„Also mit Gründe für den Klimawandel, ich glaub manche Leute sind es vielleicht auch so ein bisschen Leid langsam, weil das ja auch schon seit ein paar Jahren Thema ist und jeder redet da drüber und alle sagen irgendwie das sollst du nicht machen und das nicht und manche Leute finden das glaube ich nicht so cool. Die nervt das dann vielleicht auch irgendwann.“
Generell wurden Themen mit einem direkteren Bezug für einen selbst als interessanter bewertet:
„Also ich finde die zweite Frage, also wie sich die Ernährung und Sport auf die Gesundheit auswirken, sehr interessant, weil man dann halt auch nochmal was über sich lernen kann“
„(…) und auch wie sich mein Körper vor Krankheiten schützt finde ich einfach generell gut zu wissen.“
„Bei Ernährung und Sport denkt man einfach, dass das für sich persönlich gerade wichtiger ist.“
In unserer geplanten Ausstellung „Eine Welt, Deine Gesundheit“ möchten wir den Bezug zur eigenen Person bei allen Teilthemen explizit berücksichtigen und diese so nahbarer machen. Wir wollen verdeutlichen, dass unsere Lebensweise sehr große direkte und indirekte Auswirkungen auf unsere Gesundheit hat. Davon erhoffen wir uns auch das Interesse für Themen wie „Krankheiten, die von Tieren übertragen werden“ oder „Gründe für den Klimawandel“ steigern zu können. Auch zeigte sich in den Interviews, dass zu diesen Themen bei einigen Befragten durchaus ein Wissenszuwachs erwünscht oder eine Relevanz für einen selbst gesehen wird.
„Und ich wusste auch nicht, dass Tiere und Menschen, mit den Krankheiten besonders, so viel gemeinsam haben, also dass viele der Krankheiten der Menschen halt auch von den Tieren kommen zum Beispiel.“
„Weil das halt einen Einfluss auf mich hat, also weil ich sozusagen weiß, meine Handlungen haben einen Einfluss auf die Umwelt und die Pflanzen.“
„ich glaube so Klimawandel ist sehr aktuell und sehr sehr wichtig und ich glaube da macht es schon Sinn gewisse Grundlagen zu wissen.“
Insgesamt konnte die Vorabevaluation zeigen, dass sowohl bei den Schüler*innen als auch Museumsbesucher*innen ein Interesse an den geplanten Themen der Ausstellung besteht. Da unsere Hauptzielgruppe Jugendliche sind, ist es wichtig bei allen Themen den Bezug zur eigenen Person zu verdeutlichen.
Zudem hat die Evaluation gezeigt, dass besonders großes Interesse an der Forschung hinter den Themen besteht. Diese Bedürfnis wollen wir mit den geplanten Videobeiträgen von Forschenden der Universität Bonn bei der Ausstellungskonzeption berücksichtigen.